Das Selbstbestimmungsgesetz stellte bei seiner Einführung im Juni 2024 einen Meilenstein für die queere Community in Deutschland dar. Endlich war es möglich, den Geschlechtseintrag und Namen ohne demütigende und teure Gutachten zu ändern sowie zum Geschlechtseintrag „x“ oder keinem Geschlechtseintrag zu wechseln.
Viele trans* und nicht binäre Personen in Deutschland hatten die Änderung ungeduldig erwartet und benachrichtigten zu den frühestmöglichen Terminen die Standesämter, um ihre Anmeldung durchzuführen. Nach der gesetzlichen Wartezeit von drei Monaten, ab dem 1. November 2024, gingen die ersten Personen zum Standesamt, um die Erklärung der Namens- und Personenstandsänderung durchzuführen. In den ersten Monaten sind deutschlandweit über 15.000 Namens- und Personenstandsänderungen durchgeführt worden.
Im Landkreis Gifhorn gab es bisher (Stand 03.02.2025) 56 Anmeldungen zur Durchführung des Selbstbestimmungsgesetzes, wie das Queere Netzwerk auf Anfrage bei den Standesämtern herausgefunden hat.
Darauffolgend wurden auch mindestens 51 Erklärungen abgegeben, die übrigen waren zu Rückmeldungszeitpunkt noch ausstehend. Die Standesbeamt*innen berichteten uns von einem problemlosen Ablaufen der Vorgänge. Viele von ihnen konnten berichten, dass die Personen, die die Änderung durchführten, sehr glücklich und zufrieden wirkten, was sich mit unserer Erfahrung deckt. Die Standesämter rechnen damit, dass die Nutzung des SBGG in Zukunft nach der initialen „Welle“ seltener, aber trotzdem gelegentlich weiter stattfinden wird.
Damit liegt Gifhorn mit einer Nutzungsrate von ca. 3,1 Benutzungen pro 10.000 Personen über dem Bundesdurchschnitt von 1,8 Nutzungen und fast bei derselben Rate wie Berlin (3,4 Nutzungen/10.000). Dies zeigt, dass trans* Personen eben nicht nur ein Phänomen der Großstädte sind, sondern dass trans* Personen auch im ländlichen Raum zur Lebensrealität gehören.
Wir freuen uns für uns mit den Personen, die endlich in der Lage waren, mit dem neuen Gesetz ihren Geschlechtseintrag und Vornamen zu korrigieren und sind stolz, ihnen als Queeres Netzwerk einen Raum in Gifhorn bieten zu können.